RYYC Rheydter Yachtclub e.V. Willkommen bei Freunden des Wassersports
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   Mit der Morning Star nach Cowes                    07. Juli - 29. Juli 1977

Die Morning Star war jetzt knapp 2 Jahre alt und sollte verkauft werden. Wegen einer Besichtigung habe ich das Schiff von Willemstad eine Woche zuvor nach Zieriksee verlegt.

Unsere Ferien wollten wir aber noch in Cowes England und auf der Insel Gernsey vor Frankreich verbringen. Wir starten also von Zieriksee am Donnerstag den 07.07.1977 um 1120 Uhr. Mit mir an Bord Sohn Erik, Renate und Jürgen (Jogi). Wir konnten die ganze Strecke segeln bei Wind NNE 4-5 später 5-6 Bft. Um 2000 Uhr machten wir in Ostende fest. Bevor wir den Fuß an Land setzen konnten war auch schon der Zoll an Bord. Damals üblich.

Freitag, Ostende den 08.07 1977 1215 Uhr Wind N 5 Bft. Unser Ziel soll Dover sein.
1930 Uhr ca. 15 Sm vor Dover kommt eine große Hovercraft sehr schnell genau auf uns zu. Sie versetzt uns in Schrecken da die Sicht stark diesig ist geben wir mit dem Handscheinwerfer ein Signal. Die Hovercraft, die genau auf uns zu hält, antwortet mit einem Lichtsignal aus 4 Scheinwerfern und hält weiter auf uns zu. Naja sie hat uns aber jedenfalls gesehen, trotzdem sitzt uns der Schreck im Nacken.   Letztlich passiert sie uns im Abstand von ca. 70 m, und alle Passagiere gafften aus den Fenstern. Wenigstens machte sie keine Wellen.

2300 Uhr liegen vor der Schleuse zum Wellington Dock bei Niedrig Wasser. Wir haben die NE Einfahrt vom Vorhafen nehmen müssen da die Einfahrt Süd gesperrt war. 65 Sm Bei Hochwasser verlegen wir uns in´s Dock und der Zoll wartete schon auf uns. Einklarieren mit viel Papier ist nötig.

Samstag haben wir uns Dover angesehen, die Stadt wird bestimmt durch ihren Haven.

Sonntag den 10.07.1977 1045 Uhr verlassen wir den Hafen von Dover in Richtung Newhaven. Vorher haben wir um 0630 Uhr das Dock verlassen. Bei günstiger Windrichtung und Stärke läuft das Schiff sehr gut. Wind NNE 5-6 später abflauend auf 3-2 Bft.  1300 Uhr Leuchturm Dungeness querab. 1900 Uhr verlässt uns der Wind und wir starten den Einzylinder. 2000 Uhr legen wir in Newhaven an. Distanz 53 sm.

Wir bleiben 3 Tage in Newhaven und fahren für einen Tag nach London.

Donnerstag den 14.07. um 1400 Uhr verlassen wir bei Wind NE 3 Newhaven mit dem Ziel Cowes Isle of Wight.  1500 Uhr Jogi und ich messen mit dem Sextanten. Jogi ist 1976 als Navigator mit der Babsy 3 von der Operation Sail 76 von New York über den Atlantik nach Holland gesegelt. 1915 Uhr Tonne OWERS an Bb quer ab. Jetzt läuft das Wasser gegenan. Die Fahrt in den Solent gegen das Wasser dauert lange. Die Navigation wird noch von Hand auf Papierkarten gemacht. Stromberechnung von Hand berechnet. Funk hatten wir noch nicht an Bord.
 

0100 Uhr machen wir im überfüllten Hafen von Cowes innen fest. 61 Sm. Cowes ist überfüllt mit den Admirals Cuppern.

Wir bleiben 1 Woche auf der Insel um Cowes und die Isle of Wight kennenzulernen. Für einen Tag fahren mit der Hoover Kraft nach Portsmouth.

 Wir beschließen von Cowes zu den Kanalinseln zu segeln. Die britischen Inseln sind ein navigatorisch schwieriges Segelrevier. Man muß bedenken wir haben auf Papierkarten navigiert. Leuchtfeuerverzeichnis und Stromatlas sind natürlich auch an Bord. Wichtigste Hilfsmittel sind Fernglas und Peilkompass. Als weiteres wichtiges Hilfsmittel war ein Funkpeiler an Bord. Der brachte aber nur ungenaue Positionen. Weiter hatten wir einen Übungssextant und einen richtigen Sextant an Bord, diese wollten wir im Vergleich testen. Können auch beide damit umgehen, aber was nutzt es wenn keine Sonne zu sehen ist.

Wir starten am Donnerstag den 21.Juli 1977 bei NW Wind Stärke 4-5 Bft zunehmend bis am Abend auf 7 und rückdrehend um 1430 Uhr mit dem Ziel St. Peter Port Guernsey. Zuvor haben wir noch die Zollpapiere beim Zoll abgegeben und stempeln lassen. Um 1700 Uhr tauschen wir die Genuar gegen die Fock. Wir passieren die Needles und die See wird rauer und unangenehmer. Der Wind hat auf W 5-6 gedreht und wir gehen auf Kurs 210° . Um 1830 Uhr setzen wir 2 Reffs ins Groß. Um 2130 Uhr nehmen wir die beiden  Reff´s aus dem Groß. Der Wind hat nachgelassen und bläst jetzt angenehm aus W mit 4-5 Bft. Es kehrt Ruhe ein und wir überqueren den Ärmelkanal. Die Nacht war diesig. Wir wechseln uns mit der Wache ab. Die Stimmung ist gut, wenn nur die Sicht besser wär. In der Nacht sehen wir nichts, auch kein Leuchtfeuer.
 

Um 0800 Uhr weckt mich Jogi, es ist vor uns im Dunst ein Turm auf einem kleinen Felsen aufgetaucht. Keine Bezeichnung und keine Farbe nur grau. Entfernung ca. 200m. Dahinter im Dunst konnte man weitere Felsen sehen. Festland können wir nicht sehen. Wir ankern auf 15m Wassertiefe und wollen auf bessere Sicht warten. das Wasser fällt aber wir haben genug unter dem kiel. Nach unseren Berechnungen haben wir einen Stromversatz in Richtung 090° von 5 Sm bekommen. Wir ankern vor Kap de La Hague. War unsere Stromberechnung doch nicht so gut? 

1100 Uhr halten wir das Schaukeln vor Anker nicht mehr aus. Die Sicht ist immer noch unter 0,2 Sm. Wir lichten den Anker und laufen unter Motor 1 Sm nach Norden und legen dann Kurs auf Cherbourg an. Die Sicht bleibt weiter sehr schlecht und wird erst im Vorhafen von Cherbourg besser. Wir legen um 1300 Uhr in Cherbourg an. Haben unser gestecktes Ziel St. Peter Port nicht erreicht. 72 Sm . Wir suchen den Zoll vergebens, ein Beamter kommt später an Bord zur Einklarierung. In Frankreich geht das etwas einfacher, sie sichten die Papiere und notieren sich die Daten und gut ist.

Wir freuen uns über einen großzügigen Yachthafen mit sehr guten Sanitäranlagen. Das Wetter ist auch wieder besser geworden und so ist die Stimmung an Bord wieder gut. Wir bleiben 2 Tage. 

Am Montag den 25.07. um 0945 Uhr verlassen wir Cherbourg in Richtung Dieppe. Der Wind bläst aus W –NW 5-6 Bft später zunehmend auf 7 Bft. Der Seegang hat zugenommen und das Schiff geigt vor dem Wind.  Mit Fock und Großsegel laufen wir vor dem Wind 7 Kn.  1200 Uhr bergen wir das Groß und setzen dafür die Genuar 1. Beim Versuch den Spi Baum auf die Schot zu setzen geht dieser über Bord , Jogi kann sich gerade noch von außen an der Reling halten. Den Spi Baum konnten wir kurz bevor er absäuft noch bergen. Kein leichtes Unterfangen bei dem hohen Seegang. Beim zweiten Versuch klappt´s. Fock und Genuar 1 als Schmetterlingssegel gesetzt. Machen jetzt immer über 8 Kn.
 

0215 Uhr machen wir in Dieppe fest. Wind immer noch NW 5. Gesegelte Strecke 108 Sm.

Dienstag den 26.07.1977 verlassen wir um 1600 Uhr den Hafen in Richtung Bologne. Der Wind bläst  immer noch mit W5-6. Der Strom läuft mit uns (deshalb auch die verschiedenen Auslaufzeiten) und schenkt uns 8 Sm.
2300 Uhr laufen wir in Bologne ein. 2400 Uhr liegen wir in einer Box. Distanz 44 Sm.

Bologne ist eine Stadt mit Fährbetrieb. Der Hafen ist ungemütlich und dreckig. In der Stadt kann man gut essen gehen.

Donnertag den 28.07.1977 um 0930 Uhr setzen wir Segel der Wind hat nachgelassen und weht jetzt mit 1 Bft aus N. Später rechtsdrehend auf NE 4-5.  1640 Uhr machen wir in Dünkirchen fest. Distanz 33 Sm.

Freitag den 29.07. um 1100 Uhr verlassen wir den Hafen von Dünkirchen und kehren um da der Seegang zu groß war. Die Zeit drängt und wir versuchen es um 2300 Uhr wieder.  Geändert hat sich leider nichts, also fahren wir unter Motor voll gegenan. Wir müssen Sonntag in Zieriksee sein.   
0220 Uhr Tonne  “D1“  quer ab.
0500 Uhr Tonne  „ A1“ quer ab.
0815 Uhr schon mehr als 3 Stunden keine Tonne gesehen.
1215 Uhr Tonne „OG1“ quer ab.
1500 Uhr kurz vor Zieriksee setzt der Motor aus. Wir segeln mit der Gen 1 in den Hafen von Zieriksee. Wind NE 4,  Distanz 62 Sm. Gesammte gesegelte  Strecke 570 Sm

Hier bleibt das Schiff liegen, Die Verkaufsübergabe sollte Sonntag stattfinden.  

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